Tamagotchi und Digimon

1996/97: Das Tamagotchi als Vorläufer

Alles fing bereits im Jahre 1997 an, kurz bevor „Digital Monster“ erstmals erschien.

Ihr kennt sicherlich noch das Tamagotchi, oder? Dieses wurde 1996 veröffentlich, allerdings wäre es fast nicht dazu gekommen. Bandai hat überwiegend Spielzeug für Jungs herausgebracht, also waren sie an einem „digitalen Haustier“ um das man sich kümmern musste, nicht interessiert, da sie glaubten es würde sowieso nur ein Flopp werden. Nun gut, nachdem etwas Marktforschung betrieben wurde, ging Bandai doch darauf ein und das Tamagotchi boomte!

Anmerkung: Dazu sowieso erst einmal: Es heist Tamagotch! Nicht mit I, das ergibt nämlich auch keinen Sinn. Auf der japanischen Verpackung stand das sogar drauf, aber weil die Japaner es so aussprechen als wenn es ein I hätte und es einen besseren klang hat, nannte man es im Westen so.)

Bandai wollte dann, nachdem sie gesehen hatten wie beliebt das Teil ist, auch ein Spielzeug für Jungs herausbringen. Teilweise verstehe ich den Gedankengang, da das Tamagotchi für Mädchen im Alter von 10-14 gedacht war. Aber, auch wenn der japanische Markt anders ist als der Westliche, ich kann mir nicht vorstellen, das kaum/wenige Jungs das Ding gekauft haben.
Also musste ein „Kampf-Monster“ her. Das sollte erst Otokotchi heißen, der Name wurde aber zu „Digital Monster“ geändert. Es erschien am 26 Juni und enthielt zwei Baby-Stufen, zwei Kinder-Stufen, sieben Erwachsene und drei Perfekte. Da ein Erwachsenes ca. 8 Tage alt werden konnte und ein Perfekt ca. 12, saß man ca. 92 Tage an dem Digital Monster, wenn man alle Monster einmal haben wollte und es auch geschafft hatte. Umgerechnet ca. drei Monate und Version 2 erschien erst im Dezember, das ist ein halbes Jahr später. Ich meine, okay die Zielgruppe ist mir nicht bekannt, ich denke aber auch es sollte Jungs zwischen 10 und 14 Jahren ansprechen, aber die 12+ Jährigen haben sich sicherlich schnell gelangweilt.

Beim Tamagotchi dauerte es nicht so lange. Version 1 erschien am 23. November 1996 und Version 2 nur drei Monate später im Februar 1997. Jedoch muss man sagen, das es dafür auch ein paar Tamas weniger gab als Digimon. Es gab auch hier je zwei Baby- und zwei Kinder-Stufen, aber nur sechs Erwachsene und ein Secret-Tama. Das waren drei Charaktere weniger. Beide zweite Versionen waren ziemlich ähnlich zur ersten Version. Es gab halt nur ein neues Minspiel und neue Charaktere, sonst war es so ziemlich gleich. Trotzdem gab es zwei gewaltige Unterschiede.

Eine Story zur Einführung

Das Tamagotchi hatte von Anfang an eine „Geschichte“, das Digimon nicht! Diese Geschichte stand, soweit ich mich erinnere, sogar in der deutschen Anleitung drin, wenn auch hier und da vielleicht etwas verändert. Es war eben so, dass die Tamagotchis ursprünglich Wesen von einem anderen Planeten waren, weil ihr Planet von Sake verseucht wurde, um es mal übertrieben auszudrücken. Auf unserem Planeten angekommen, bemerkten dies ein Wissenschaftler und seine Assistentin und ihnen war auch bewusst, dass die Tamas bei uns nicht überleben konnten. Deswegen kamen sie in die uns bekannten Geräte, damit sie ein neues Leben auf der Erde beginnen und die Menschen verstehen lernen konnten. Nebenbei wurden die Tamas natürlich im Gegenzug auch erforscht. Sind wir ehrlich? Das würde locker schon für 3-5 Anime-Folgen füllen. Digimon hatte so etwas aber nicht wirklich. Es war zwar ähnlich, aber viel kürzer und nichts sagender. Kurz gesagt: Es tauchte im Internet ein Virus auf, der fraß Daten, nahm die unterschiedlichsten Formen an und wurde so zum Digimon. Und um es zu erforschen, steckte man es in einen Käfig. Tja, ehrlich? Ohne Digimon zu kennen, fehlt es an Charakteren und mehr als eine „lieblose“ Folge könnte ich mir da jetzt auch nicht bei vorstellen.

1997/98: Die Versionen, die folgten

Version 3 des Tamagotchi war etwas ganz anderes, es war ein „Angel Gotchi“. Viele Kinder sollen wohl traurig gewesen sein, dass ihr Tamagotchi starb, also brachte man dies stattdessen heraus. Der Engel sollte also das eigene, tote Tamagotchi darstellen. Eine nette Idee. (In der westlichen Fassung natürlich nicht, da es ja nicht starb, sondern mit einem UFO wegflog). Diese Version erschien im August 1997, also sechs Monate später.

Aber was war mit Digimon? Version 3 erschien hier zwar etwas früher, im März 1998, also ca. 3 Monate nach Version 2, bot aber abgesehen von neuen Digimon und einem neuen Minispiel, nichts Neues. Und es war auch genau das selbe Spielprinzip wie schon in Version 1 und 2. Das Digital Monster bot den Spielern aber auch einen gewaltigen Vorteil: Man erkannte zum Großteil, was man da für ein Wesen vor sich hatte. Im Falle der Tamagotchis war dies nicht so.

Aber gut, weiter im Text. Das vierte Tamagotchi war das „Mesutchi & Osutchi“, das vier Monate nach Version 3 erschien, sprich im Dezember. Man konnte jetzt auch beide verbinden, genauso wie das Digital Monster, und sogar Kinder bekommen. Das eine war „männlich“ und das andere war „weiblich“. (Man konnte auch ein „Debutchi“ im Spiel bekommen, also ein Fettes, das dann später im Digimon Twin wiederverwendet wurde als Burpmon.)

Das Digital Monster Ver.4 war dagegen mal wieder nur mit neuen Monstern, erschien dafür aber nach nur zwei Monaten. Und hier begann schon die Planung für die „richtige“ zweite Version des Digimon. Leider verzögerte sich dies, weswegen wir drei Monate später das Digital Monster Ver. 5 bekommen hatten. Während das Digital Monster Ver. 5 also eigentlich nicht angedacht war und auch sehr lieblos behandelt wurde (es waren auch eigentlich Godzilla Monster), war das Tamagotchi schon wieder eine ganze Ecke weiter. Das „Tamagotchi Garden“ erschien im Februar 1997, also wieder zwei Monate später und hatte wieder neue und nette Ideen.

Digital Monster und das V-Pet

Bevor wir nun zu Version 6 kommen, erst einmal einige weitere Digimon Infos. Mit einem V-Pet, welches Digimon heißt, kann man nicht gerade viel machen. Dennoch gab es zwei Dinge, die Bandai zusätzlich zu dieser Produktlinie herausbrachte: nämlich Figuren und Spielkarten. Zuerst gab es da 1998 die „Caged Figur„-Reihe. Also „Käfig-Figuren“. Mehrere Figuren waren im Handel erhältlich und jede Figur befand sich in einem Käfig, was an das V-Pet erinnerte. Es war sogar möglich die auch aufeinander zu stecken. Die Idee ist natürlich nett und gut, aber meiner Meinung nach gab es wieder mehrere Dinge, die man hätte besser umsetzen können.

Die Erste Sache war die, dass die Figuren etwas spät erschienen sind. Set 1-5 unter dem Namen „Grey Cage“ erschien zum Beispiel erst im April 1998, also einen Monat vor Version 3. Da es nur einen Teil der Version 1 Digimon enthielt, hätte man es spätestens im Dezember 1997 bringen sollen.

Nun gut, enthalten waren folgende Digimon:
Tyrannomon, Devimon, Airdramon, Meramon und Botamon, Koromon + Mamemon in einem.
Der Rest von Version 1 erschien dann im Mai, als „Maroon Cage“ mit Greymon, Seadramon, Agumon & Betamon, Numemon + Monzaemon und MetalGreymon.

Hier haben wir das zweite Problem. Ich kenne den Preis ja nicht, aber ich gehe mal davon aus, dass eine Figur umgerechnet ca. 5 DM umgerechnet gekostet hat. Das wären aber 25 DM, wenn man wirklich ALLE haben wollte. Gut, natürlich würden die wenigsten sich alle Figuren kaufen, das ist klar. Denn die meisten holen sich nur die, die sie am meisten mögen. Aber im Durchschnitt muss man sagen, würden bei den meisten wohl drei Figuren den Weg ins heimische Zimmer finden. Das wären also dann 15 DM. Und gleich im Monat darauf wieder 15 DM? Das erscheint mir doch als etwas viel. Für die etwas älteren Fans, also 10-14 Jahre, sicherlich kein Problem, aber vielleicht für die Jüngeren? Ich muss sagen, ich habe keine Ahnung wie viel Taschengeld ein japanisches Kind bekommen hat, aber die werden ja auch andere Dinge mögen, nicht nur diese Figuren.

So ging das dann weiter, jeden Monat gab es fünf weitere, neue Figuren.

  • Version 2 – „Black Cage“ im Juni 1998.
  • Version 2 – Wihte Cage“ im Juli 1998.
  • Version 3 – „Purple Cage“ im August 1998.
  • Version 4 – „Red Cage “ im September 1998.

Ich denke ja, wenn man sie im August 1997 gebracht hätte, hätte man alle zwei Monate mit neuen kommen können. Das hätte dann vielleicht so aussehen können:

  • Version 1 – „Gray Cage“ August 1997. (Nur zwei Monate nach dem Digital Monster Version 1.)
  • Version 1 – „Maroon Cage“ Oktober 1997.
  • Version 2 – „Black Cage“ im Dezember 1997. (Zum Start von Version 2, was optimal wäre!)
  • Version 2 – „Wihte Cage“ im Februar 1998.
  • Version 3 – „Purple Cage“ im April 1998. (Einen Monat nach Version 3)
  • Version 4 – „Red Cage “ im Juni 1998

Tja, ihr seht es ja selber, es gab nur ein paar von Version 3 und 4 und keine zu Version 5. Und wenn man diese Figuren früher gebracht hätte, hätte Bandai besseres Marketing gehabt, wie man sehen kann und vermutlich auch die Anderen beiden komplett bringen „können“. Das Pendulum erschien schließlich erst im Oktober. So hätte Version 3, vermutlich „Orange Cage“ dann im Juni noch erscheinen können mit Version 2 und Version 4 mit Version 1 im August und mit Version 2, vermutlich „Blue Cage“ dann im Oktober.  Da hätte man dann ja auch erst mit dem Pendulum angefangen können. Es wäre also ein guter Übergang gewesen, durch den so wirklich nur Version 5 ausgeschlossen gewesen wäre.

Dazu kommt noch, das man wohl auch extra versucht hat, mehr die Jungs anzusprechen, indem man alles „niedliche“ oder „weiblich ansprechende“ in den letzten beiden wegließ.So gibt es bei Version 3 z.B. nur Unimon (gut, das wird noch Mädchen angesprochen haben), Centarumon, Ogremon, Etemon und Andromon. Und in Version 4 brachte man Monochromon, Kuwagamon, Leomon, Nanimon + Digitamamon, Megadramon und seltsamerweise Giromon aus Version 3 sowie Piximon.

Weiteres Merchandise passend zum V-Pet

Bandai brachte übrigens noch zwei Dinge heraus, die aber irgendwie kaum erwähnt wurden und welche es heutzutage auch nicht mehr gibt. Das eine war eine Kette, an dem ein Tag dran war, wo unter anderem „Digital Monster Tamers Tag“ draufstand. (Digimon Tamers Tag war auch der Name der Kette). Mit dieser konnte man seine V-Pets um den Hals oder an der Hose tragen. Gut, da sie einfarbig waren und alle gleich aussahen und man ungerne zwei dran befestigen würde, verstehe ich, wieso die Produktion und der Verkauf eingestellt wurden.
Die andere Sache war aber sehr sinnvoll! Als Version 1 herauskam, brachte man 1997 auch eine Schutzhülle aus Plastik heraus, welche grün, mit einer schwarzen Klappe war bzw. Es gab außerdem eine in Hellblau mit einer weißen Klappe. Die Knöpfe lagen frei, ebenso die Kette, aber der Bildschirm war so ideal vor Staub und Kratzern geschützt. Und wenn man kämpfen wollte, musste man nur die Klappe öffnen, konnte sonst aber das Digimon in der Hülle lassen. 1998 brachte Bandai passend zu Version 3 noch einmal zwei heraus. Eine mit roter und eine mit blauer Klappe. Diese Hüllen hießen: „Digimon Case Iremon„. An sich eine nette und sinnvolle Sache, die dann nur noch einmal hergestellt wurde.

So, dann gab es auch noch eine Menge Bücher zu den Digital Monstern.

  • 1997 erschienen vier Stück, alle im selben Monat.
  • 1998 erschienen vier zu Version 2, davon drei im Februar und eins im März. Wobei eines die Version 1 und 2 mit einander vergleichen hatte. (Also die Stärken ect.).
  • Und im Mai erschienen drei zu Version 3.
  • Im Juni erschien eines, welches Version 1-4 miteinander verglich.
  • Drei weitere Bücher erschienen einen Monat später im Juli passend zu Version 4.
  • Im September erschienen zwei Bücher zu Version 5 und eines im Oktober. Ebenfalls im September und Oktober, erschienen übrigens nochmal drei Bücher zu allen Versionen.

Nun, ich kenne den genauen Inhalt der ganzen Bücher leider nicht! Und ob ich je dazu kommen werde, das nachzuholen, kann ich auch nicht sagen, vielleicht zum Teil. Ich weis aber, dass die meisten Bücher zu Beginn mit kleinen Comics dem Käufer das Digital Monster näher bringen sollten. Sie sollten erklären, was es ist und was er damit tun kann. Auch wurden darin die Namen der Digimon, die Attacken und andere kleine Infos sowie Farbbilder der Digimon vermittelt. Und in anderen wurde außerdem verglichen, welches Digimon gegen welches gewinnen würde – zusätzlich zu weiteren Bildern. Es waren also gute und nützliche Informationsquellen. Ob es allerdings gleich derart viele sein mussten, wage ich zu bezweifeln und ich denke auch, das sich da einiges wiederholt hatte, sowohl vom Text als auch in Sachen Bilder. Zu jedem eins und dann 2-3 Vergleichsbücher, hätten es denke ich auch getan. Man muss bedenken es gab so immerhin 21 Bücher!

Version 6 und das erste Pendulum

Das „Tamagotchi Ocean“ erschien nur einen Monat nach Garden und spielte sich fast genauso, hatte aber neue Tamas. Das Digimon Pendulum Version 1 hatte dagegen auch ENDLICH mal neue Funktionen genauso wie ENDLICH mehr Infos. Am 24 Oktober erschien also das erste Pendulum. Es hatte zum ersten Mal eine andere Form, hatte drei Kinder-Stufen statt zwei, dafür aber auch nur sechs Erwachsene. Dann sechs Perfekte statt drei und zum ersten mal auch drei ultimative Körper. Dazu kam das Schüttel-Feature und die Jogress-Verschmelzung. Man konnte manche Digimon nämlich nur bekommen, wenn man eine Jogress vollzogen hatte, wozu man selbstverständlich noch ein zweites Gerät brauchte. So war es nicht mehr ganz so langeweilig, wenn zwei Freunde die selbe Version hatten. Allerdings gab Kitagawara im Artbook zu, dass es auch dazu gedacht war, das sich mehr Leute zwei Pendulums kaufen. Also so gesehen auch ein Marketing-Trick.

Darüber hinaus wurde erstmals auch der „Typus“ bei einem Digimon als Wert hinzugefügt und es sollte wohl auch zum ersten Mal die File Insel und der Kontinent Folder erwähnt worden sein. Es hieß auch, die Digimon die dort sind, sind stärker, weswegen Wahmon auch in Version 2 zu einem Ultra Digimon gemacht wurde.

Der Werbespot zu dem Pendulum zeigt einfach, dass man es schütteln kann, es sieht vielleicht ziemlich albern aus, weil zwei Männer in Badehosen da herumtanzen und das selbe sagen, was Taichi und Zero im Manga beim Training am Strand sagen. Aber es hatte auf die Japaner eine unerwartet starke Wirkung und das Pendulum verkaufte sich gut.

Aus dem Buch „Digital Monster – Artbook Ver. Pendulum“ geht genauer hevor, wie sie übrigens auf diese Art von Spielzeug gekommen sind. Erst einmal waren sie sich bewusst, dass es langweilig ist, wenn man immer und immer wieder nur das selbe bringt. Außerdem wussten sie auch, dass technisch mittlerweile mehr möglich war. Gedacht war eigentlich einen Schrittzähler einzubauen, aber das Digimon nur dadurch digitieren zu lassen, empfanden sie wiederum als zu einfach. Ich würde sagen, das kommt natürlich auf die Schrittzahl an. Es wäre an sich ziemlich interessant und cool gewesen. Also überlegten sie weiter und meinten, es wäre besser, wenn ein „Schütteln“ für den Kampf genutzt werden müsste. Das ist insofern schwerer als nur die Knöpfe zu drücken, da viele Digimon einen anderen Rythmus haben und man erst einmal dahinter kommen muss.

Die Themenwelten der Pendulum V-Pets

Da die Digimon im Digital Monster keine thematische Beziehungen zueinander hatten und kaum bis gar nicht zueinander passten (bis auf in wenige Ausnahmen), entschied man sich dazu, die Pendulums nach bestimmten Motiven aufzubauen. Klingt an sich gut, das einzige Problem war nur: Sie entschieden die Digitationen spontan. Es wird auch erwähnt, dass sie die dritte Version (hier waren wirklich fünf geplant) zu Halloween veröffentlichen wollten, weswegen die dann auch „Halloween“ heißen sollte, aber da die Version letztlich erst im März 1999 erschien, gab man ihr schlicht den Namen „Nightmare Soldiers“. Da Version 5 im August erschienen war, ist eigentlich fragwürdig, wie schnell sie die Pendulum-Reihe herausbringen wollten. Pro Monat eines, wäre wohl ziemlich viel gewesen. Vielleicht also erst im Juli?

Kitagawara hatte, wie oben bereits erwähnt, auch an dem „Mesutchi & Osutchi“ gearbeitet, welches im Dezember 1997 erschienen war und wo man durch Verbindung Kinder bekommen konnte. Und diese Idee wollten sie jetzt auch in Digimon verwenden. Natürlich ein bisschen abgewandelt versteht sich und so kam es zu der Jogress-Funktion. Das Pendulum sollte „laborartig“ aussehen, damit man das Gefühl hatte, die Digimon würde sich tatsächlich weiterentwickeln. Sprich wilden Monstern, die man gefangen hält, zu solchen, die man untersucht. Und ab dem Moment wollten sich Kenji, Ota und Kitagawara, nicht mehr so viele Gedanken darum machen, was Bandai als Spielzeug für Jungen sah und was nicht.

So, bevor ich weiter mit dem Buch mache, erst einmal zu den einzelnen Versionen.

  • Version 1 – Nature Spirits – erschien am 24 Oktober 1998.
  • Version 2 – Deep Savers – erschien im Dezember 1998.
  • Version 3 – Nightmare Soldiers – erschien im März 1999.
  • Version 4 – Wind Guardians – erschien im Juni 1999.
  • Version 5 – Metal Empire – erschien im September 1999.

Zwei Monate nach dem ersten, gleich das Zweite, obwohl man deutlich mehr Digimon hatte, also vermutlich 4 Monate an einem saß, ist schon ziemlich schnell. Aber man wollte wohl das Weihnachtsgeschäft mitnehmen. Dafür erschien das dritte drei Monate später, was gut war, das Vierte und das Fünfte auch.
So, die Themen sind gut, sie sind interessant und für einige ältere Digimon, die noch einmal dabei waren, gab es nun auch neue Pixel-Arts. ABER, es gab noch etwas, etwas was meiner Meinung nach nicht unbedingt klug war, aber es schien wohl beliebt genug gewesen zu sein.

Die Geburt der x.5 V-Pets

Es gab nämlich von allen eine zweite Version, welche jeweils NUR drei neue Digimon enthielt.

  • Version 1.5 – Nature Spirits – erschien im Januar 1999. (Also nach der ersten Version von 2.0)
  • Version 2.5 – Deep Savers – erschien im April 1999. (Also einen Monat nach 3.0)
  • Version 3.5 – Nightmare Soldiers – erschien im Oktober 1999.(Also einen Monat nach 5.0)
  • Version 4.5 – Wind Guardians – erschien im Mai 2000.
  • Version 5.5 – Metal Empire – erschien am 26 Juni 2000

Mit den .5 Versionen konnten sie Version 3.5 im Oktober bringen, wie es eigentlich schon mit 3.0 gedacht war. Und 5.5 erschien genau an dem Tag, wo drei Jahre zuvor das Digital Monster Version 1 erschien. Übrigens ging der Preis ab Version 4.0 ein paar Yen runter (ca. 300, also 1,50 DM). Ob es daran lag, dass es sich gut verkaufte oder schlecht, ist nicht bekannt. Allerdings gab es zu jedem Pendulum ein „D1 Grand Prix Turnier“, wegen der Beliebtheit und auch wegen der besonderen Farben. Allerdings verstehe ich nicht, wieso jedes Event immer D1 hieß, aber gut, das ist ein anderes Thema.

Von Version .5 halte ich an sich nichts! Es war aber angedacht das man diese nur beim D1 Grand Prix kaufen konnte, was so gesehen eine „besondere“ und „Limited“ Version wäre. Aber die Läden nahmen sie auch so auf. Es kam gut an, aber meiner Meinung nach, hätte man ein paar mehr ändern sollen, als nur drei. Bei den Turnieren wurde auch das Card Game ab 1999 mit genutzt, weil es ebenfalls sehr beliebt war. Übrigens gab es auch eine 1.8 Version, diese ist aber nicht für den Verkauf. Die Gewinner durften gegen die Ladenbesitzer kämpfen und da diese in der Regel nicht viel Zeit hatten, wurde ihnen diese Version bereitgestellt. Beim Ei stand eine Zahl, je nachdem welche man auswählte hatte man ein Digimon als Kind, Erwachsenen, ein Perfektes oder Ultimatives nach dem schlüpfen.

Vom V-Pet zum Anime „Digimon Adventure“

So, nun noch etwas aus dem Buch, wozu ich später noch kommen werde. Als der Anime 1998 geplant wurde, war das Pendulum noch in der Produktion. Auch als der Anime dann lief, gab es das Pendulum, welches einfach „seinen“ Weg ging, da sie nicht vorhatten Spielzeug direkt passend zum Anime zu bringen. Doch das gefiel dem Produktionsstudio Toei Animation nicht und sie sagten: „Toei Animation erstellt keine Anime-Serie nur zum Nutzen von Bandai und WiZ“. Ab dem Tag also entschieden sie sich, mehr Waren für den Anime und ihre Charaktere herzustellen… so kam es auch zu einer „ZERO Virus Busters“ Version, welche im März 2000 als Bezug zum Film: „Bokura no WarGame“ erschienen war. Ab diesem Moment gab es dann erst einmal keine V-Pets mehr, sondern nur noch Digivice, so wie sie die Kinder im Anime verwenden. Aber dazu, wie oben bereits geschrieben, später mehr.

Die Pendulums hatten in der Zwischenzeit mit den Figuren weiter gemacht, allerdings etwas anders und wohl nicht sehr erfolgreich. Es gab die „Digicolle Keychain„, also eine Figur aus dem Pendulum, als Schlüsselanhänger. An sich keine schlechte Idee.

Es fing an mit Triceramon, Ookuwamon, HerkulesKabuterimon, SaberLeomon und MetalEtemon aus Version 1.0 Ohne Wiederholungen, von 16 möglichen Digimon, gab es NUR FÜNF! Dann folgten Zudomon, MarineDevimon, MarineAngemon, Pukumon und MetalSeadramon aus Version 2.0 Also ebenfalls NUR FÜNF! Dabei hätten es hier 17 sein können.

Zugeben muss man sagen, dass auch nicht alle Figuren wirklich gut aussahen und viele sie vermutlich deswegen nicht gekauft hatten. Gerade MarineAngemon finde ich extrem schlimm, wobei es um Triceramon und MarineDevimon schade ist.

Cardass-Karten zum Spielen und Sammeln

Und neben den Figuren, gab es dann noch die sogenannten Carddass-Karten. Das sind diese, bei denen man vorne ein Bild mit dem Namen sieht, manchmal auch mit einem Wert, der die Stärke zeigt und hinten stehen passende Informationen dazu darauf. Ich weis nicht, wann sie erschienen sind und auch nicht wie viele es waren. Allerdings denke ich doch, dass es zu allen Digimon aus dem Digital Monster und Pendulum eine dazugehörige Karte gab, da dann 1999 mit Adventure weiter gemacht wurde. Es war sicherlich schön, die Digimon in Farbe sehen zu können, aber es gab, meiner Meinung nach, ein Problem.

Es gab Karten, auf denen waren mehr als eines zu sehen, okay klingt cool, aber sie hatten IMMER und IMMER wieder die selben Posen. Naja, geringe Ausgaben, dafür umso größere Einnahmen. Aber die Infos auf den Karten waren gut! Sie zeigten das Level, die Gruppe, den Typus, die Attacke und einen Tipp, wie man es bekommen konnte. Für die damalige Zeit waren die noch wirklich sehr nützlich. Und natürlich veröffentlichen Sie auch seltene Holo-Karten. Also so gesehen, waren die Karten, trotzdem optisch richtig gut.

Und auch hier, gab es zu Beginn wieder Hüllen. Sie waren genauso aufgebaut wie zuvor, nur in anderen Farben und trugen nun den Namen: „Digimon Iremon Pendulum“. Es erschien eine zu Version 1 in durchsichtig mit schwarzer Klappe und zwei zu Version 2 in Rot mit schwarzer und blauer Klappe. Und das war es. Danach gab es nie wieder welche. Was an sich schade ist, da man so seine Geräte immer noch gut schützen könnte, gerade einige V-Pets/Digivices, welche 2005-2007 erschienen waren.

Davon ab, man fing auch an in Zeitschriften „Menschen“ einzuführen. Das hatte man zu Beginn mit „Digi-kun“ und „Mon-chan“ auch schon gemacht. Beide waren Kinder, er ca. 11 und sie ca. 8, die sich mit dem Digital Monster beschäftigten. Aber nach wenigen Ausgaben gab es diese beiden nicht mehr. Dann folgten „Forscher“ oder „Teams“ welche etwas zu den verschiedenen Digimon sagten. (Viel konnte ich darüber bis jetzt noch nicht in Erfahrung bringen und ich habe auch noch keine Zeitschrift/Buch, welche sich mit dem Pendulum befasst.) Wo wir beim Thema Bücher sind, auch hier gab es wieder sehr viele.

1998 erschienen zu Nature Spirits vier Bücher, eines im Oktober, eines im November und zwei im Dezember. Zu Deep Savers gab es nur drei, eines erschien im Januar und zwei im Februar. Zu Nightmare Soldiers und Wind Guardian erschien jeweils nur eins. Metal Empire bekam noch zwei und zuletzt erschien im September ein „All Digital Monster Art Collection Book“ mit allen Digimon aus dem Digital Monster und Pendulum.

Von 21 Büchern zuvor, gab es nur noch 12. Entweder es lag daran, dass sich wirklich viel wiederholt hatte und das den meisten nicht gefallen hat, was nachvollziehbar ist. Oder aber es lag am Anime „Digimon Adventure“, der ja Anfang 1999 an den Start ging. Der Fokus lag dann natürlich viel mehr auf den Anime und den Büchern die dazu erschienen waren, als auf dem Pendulum.

Und was war mit den Tamagotchis?

Nun gut, weiter mit dem Vergleich. Im Mai 1998 erschien die siebte Version des Tamagotchi, die sich nun auf Teufel bezog. Die Devil-Gotchis spielten sogar Streiche. Bei Digimon gab es nun mehr Meeres-bezogene Digimon. Da nach gab es nur andere Dinge, die auch V-Pets von Bandai waren, aber eben keine Tamas, im eigentlichen Sinne, wie das Mothra. Es wurde ruhig um das Tama, aber es war von 1996 bis 1998 da, hatte sogar 1997 einen Anime, welcher allerdings nur 27 Folgen hatte und mehr für Kindergartenkinder war. Aber die Ideen waren gelungen.

Nachdem die Pendulum-Reihe bei Digimon beendet war, gab es einige Zeit lang keine weiteren mehr, nur noch die Digivices, um Toei Animation zufrieden zu stellen. Aber, wir befinden uns immer noch im ersten Abschnitt, es geht um das Tama und die Digimon und deswegen springen wir weit vor in das Jahr 2004.

Das Progress und das Pendulum X überspringen wir mal, da es hier keine Vergleiche gibt. Das Progress machte aber nicht viel anders, außer neuen Digimon und wieder auf Themen aufzubauen, es bekam auch nur drei Versionen, obwohl wohl eine x.5 Version angedacht war. Und das X hatte nur das Xai-System neu, mehr aber auch nicht. Am 20. März 2004 dann erschien das Tamagotschi Plus bzw. besser bekannt als „Connection“ in Japan. Dies erschien übrigens auch bei uns. Hier wurde zum ersten mal Infarot genutzt und man konnte auch wieder heiraten und Kinder kriegen. Zu Digimon kam im Jahr 2004 nichts, aber dafür 2005 und weiter. Das Tama war hingegen dann wieder weg.

ABER, eine Gemeinsamkeit, hatten sie dann noch: Das Mini! Das Chibi Tamagotchi erschien in Japan zum 10. Jahrestag, es war kleiner und hatte weniger Funktionen, ebenso das Digimon Mini. Allerdings erschien das Tama wieder weltweit – Digimon eben nicht.

Zuletzt gab es Tamas mit Farb-Display und Online-Verbindungen, bei beiden hingt Digimon noch ziemlich hinterher. Farbe gab es erst ab dem Xros Loader. Diese Umstellung wurde aber direkt wieder verworfen bis sie beim Vital-Armband wieder zurückgebracht wurde. Und Online-Verbindungen gibt es leider bisher auch nur da.

Mit anderen Worten: Das Tama hatte schon von Anfang an mehr Funktionen und mehr zu bieten, an sich einfach einen größeren Unterhatungswert und es erhielt mehr Unterstützung bei der erfolgreichen Vermarktung. Die Digimon V-Pets sind in erster Linie NUR für Fans oder kleine Kinder, die etwas Zeit totschlagen wollen. Auch heute, im Jahre 2020-2022 und vermutlich auch darüber hinaus, versucht das Tama den Nagel der Zeit zu treffen, modern und neu zu sein, während dies bei Digimon nicht der Fall ist. Denn das Vital Armband, was bei Kindern ankommen soll, verkauft sich in der Zielgruppe nicht, weil es an sich nichts zu bieten hat (dazu später mehr).

Es gibt auch einige Tamas, aus denen man später Digimon gemacht hat, zumindest denke ich das, weil die Ähnlichkeit zumindest sehr auffallend ist.

Es fing beim AngelGotchi an.

  • Da haben wir Kuriten – daraus wurde später im Pendulum Progress – Cupimon.
  • Unchi-kun – Sukamon aus dem Digital Monster 3.
  • Debirutchi – Burpmon im Twin.

Aus dem Ocean Gotchi war es die Muschel, aus der man später Syakomon gemacht hatte.

Dann das DevilGotchi.

  • King Deviltchi basierte auf Devimon.
  • Pumpkin Deviltchi – Pumpmon im Pendulum 3.0/3.5.
  • Kuri Deviltchi – MarineAngemon aus dem Pendulum 2.0/2.5.

Offiziell ist das Ganze jedoch nicht. Digimon und das Tama wurden nie in Verbindung gebracht, obwohl sie von der selben Firma und teilwese von den selben Leuten hergestellt wurden. Wobei Nanimon auf Oyajitchi basiert bzw. Es sogar sein soll. Trotzdem denke ich, das ein kleines Cross Over zu Beginn, gut getan hätte.
Anders sieht es mit dem „Witchelny“ aus. Dies ist auch ein Produkt von Bandai aus dem Jahre 1998.
Einige Digimon sollen aus dieser Dimension kommen. Sorcerimon, Wizarmon, Wizarmon (X-Antibody), Witchmon, Medieval Dukemon, Mistymon ,FlaWizarmon, Wisemon und Hexeblaumon. Obwohl einige von ihnen jedoch im Anime zu sehen waren, hat man nie etwas davon erwähnt, was das Ganze also uninteressant macht.

So der nächste Schritt, befässt sich mit den Anfängen von Digimon, als Multimedia-Projekt…

Quellen: japanisches Tamagotchi Wiki, Wikimon, /tamagotchi.fandom, Digital Monster – Artbook Ver.1~5&20th & http://nhoko.xxxxxxxx.jp/